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ORL Facts

Die SGORL empfiehlt folgende 5 Massnahmen (smarter Medicine) zu vermeiden:

1. Führen Sie zur Diagnostik einer Nasenfraktur ohne klinische Hinweise für eine zusätzliche Gesichtsschädel- oder Schädelbasisfraktur keine Röntgenaufnahmen durch.

Zur Dokumentation des Traumas wird eine Fotodokumentation empfohlen. Nur bei Verdacht auf eine zusätzlich Gesichtsschädel- oder Schädelbasisfraktur sollte ein Cone- beam CT oder eine Computertomographie erfolgen.

2. Führen Sie zur Diagnostik einer unkomplizierten akuten Rhinosinusitis keine Röntgendiagnostik durch.

Eine akute Rhinosinusitis ist eine klinische Diagnose und wird (gemäss Guidelines) durch mindestens zwei der akut aufgetretenen Symptome: eitrige Nasensekretion, Nasenobstruktion, Gesichtsschmerzen und/oder Geruchsminderung definiert (Dauer bis zu 12 Wochen) und mit der Nasenendoskopie bestätigt. Bei Verdacht auf eine sinugene Komplikationen oder eine andere zugrundeliegende Diagnose wird die Durchführung eines Cone-beam CT oder einer Computertomographie empfohlen.

3. Verschreiben Sie bei einer unkomplizierten akuten Otitis externa keine systemischen Antibiotika.

Orale Antibiotika haben signifikante Nebeneffekte und decken im Gegensatz zu topischen Antibiotikatropfen die für die lokalen Infekte mehrheitlich verantwortlichen Bakterien nicht ausreichend ab. Zudem kann durch Vermeidung von oralen Antibiotika die Resistenzentwicklung sowie das Risiko opportunistischer Infekte vermindert werden.

4. Beim Akuten Schwindel sind initial eine gezielte Anamnese und klinische Untersuchung mittels 3 Stufentest ‚HINTS‘ oder Lagerungsprüfung wegweisend, nicht eine primäre Bildgebung.

Bei der Beurteilung des Akuten Schwindels gibt es einen Paradigmenwechsel weg von der Anamnese und Risikofaktoren basierender Einschätzung hin zur klinischen Untersuchung miSels 3 Stufentest „HINTS“. Die Abkürzung steht für Kopfimpulstest, Nystagmusart, alternierender Abdecktest (head impuls, nystagmus type, test of skew). Bei Hinweisen auf eine zentrale Ursache des Schwindels ist ein MRI mit hochauflösender Schichtung im ponto- cerebellären Bereich indiziert.

5. Führen Sie zur Abklärung eines nicht pulsatilen Tinnitus bei Patienten mit symmetrischem Gehör, unauffälligem Ohrstatus und ansonsten unauffälliger Anamnese keine Bildgebung durch.

Der Nutzen der Bildgebung zur Abklärung des idiopathischen Tinnitus ist nicht erwiesen. Die Röntgendiagnostik ist teuer und ändert das Management des Tinnitus kaum.

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